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Wo viele Schirme gefragt sind

Foto: privat
Spannend ist auch die Vorbereitungszeit der „SchirmTage“, die zum Konzept gehört: Hier arbeitet Elisabeth Schöpp (Mitte) mit Schülerinnen und Schülern am Thema.

Wo viele Schirme gefragt sind

Von: Ingrid Fusenig | 7. Juni 2015
Ob Regen oder Sonnenschein: Schirme aller Art sind vom 19. bis 21. Juni in Saarburg gefragt und willkommen. Sie sollen Symbole sein für eine Botschaft: Wir dürfen Kinder und Jugendliche nicht im Regen stehen lassen. Sie brauchen Schutz; und sie haben Rechte.

„Am 11. Dezember dieses Jahres wäre Pascal Zimmer aus Saarbrücken-Burbach 20 Jahre alt geworden. Er wurde von Erwachsenen sexuell missbraucht und ist im Alter von sechs Jahren spurlos verschwunden, zuletzt gesehen auf einer Kirmes im September 2001.“

Diese Sätze stammen von den Veranstaltern der Saarburger „SchirmTage“. Eindrücklicher hätten sie kaum beschreiben können, um was es ihnen geht. Denn so wie Pascal ergeht es viel zu vielen Kindern. Gestern, heute, ja jetzt in dieser Sekunde. Für das Lokale Bündnis für Familie in der Verbandsgemeinde Saarburg e. V. in Kooperation mit der Fachstelle Kinder- und Jugendschutz im Bistum Trier und dem Fachgremium Jugendarbeit in der Verbandsgemeinde Saarburg ist es deshalb zwingend, „sich deutlich für den Schutz von Kindern zu positionieren“ und an einer Kultur der Achtsamkeit zu arbeiten.

Kinderschutz und Kinderrechte sollen „in aller Munde“ sein. Denn: „Wissen um die Kinderrechte verändert unseren sozialen Fortschritt und unsere Zukunftsfähigkeit.“ Die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen trat vor 25 Jahren in Kraft. Viele Staaten weltweit haben dieses „Grundgesetz“ für Kinder mittlerweile ratifiziert und sagen damit: Alle Kinder haben, ganz egal, an welchem Ort der Erde sie aufwachsen, die gleichen Rechte.

Schöne Theorie, bittere Realität

So weit die Theorie; doch Papier ist geduldig. Die Realität: Kinder müssen hart arbeiten, Kinder werden zur Prostitution gezwungen, Kinder werden als Soldaten missbraucht, Kinder hungern, Kindern wird Bildung verweigert, Kinder werden gequält, körperlich und seelisch misshandelt. Und so haben die Veranstaltungen in Saarburg nicht allein das Leben von Kindern in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern im Blick.

Eine der Organisatorinnen ist Birgit Wald von der Fachstelle Kinder- und Jugendschutz im Bistum Trier. In der diözesanen Koordinierungsstelle werden Präventionsprojekte entwickelt, werden Aktivitäten zur Prävention von sexuellem Missbrauch unterstützt und vernetzt. „Kirchliches Ziel ist, Kindern und Jugendlichen einen sicheren Raum für ihre Entwicklung zu gewährleisten und eine neue Kultur des achtsamen Miteinanders zu entwickeln“, sagt die Diplom-Psychologin (vgl. auch Interview in der Printausgabe).

Froh ist sie, dass die Veranstaltungen in Saarburg Ergebnis „gemeinsamer Anstrengung“ in der Planung und Vorbereitung sind. Ob nun Mitarbeiter von freien und kommunalen Trägern, Lebensberater, Pastoralreferenten, Jugendseelsorger, katholische und evangelische Pfarrgemeinden, Jugendzentren, Lehrer oder Schüler – ein Jahr lang seien viele Schirme aufgespannt worden.

Die Ergebnisse können sich während der „SchirmTage“ sehen und hören lassen. Kindermusical, Gottesdienst, Filme, Kunst, Luftballon-Aktion, Musik, Information: So unterschiedlich die Angebote in der „KulturGießerei“ Saarburg auch sind, sie haben nur ein Ziel: über Kinderrechte aufzuklären. Ein Beispiel: In einer Projektwoche haben Schülerinnen und Schüler der Grundschule Freudenburg das Lied „Kinder haben Rechte“ einstudiert. Sie haben zudem erfahren, dass „Recht haben“ nicht immer ausreicht. Sie lernten, ihre Meinung zu äußern, und dass man gemeinsam mehr erreichen kann. Oder Realschüler: Sie beschäftigten sich mit Lebensbedingungen von Kindern in anderen Kulturkreisen und gestalteten ihren „Traum von einer besseren Welt für Kinder“.

Zusammenarbeit mit mehreren Initiativen

Birgit Wald findet auch die Zusammenarbeit mit Opferverbänden wie etwa dem „Weißen Ring“ wichtig und freut sich, dass die „Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen e. V.“ mit im Boot ist. Häufig stünden die Täter im Fokus, „wir aber wollen die Opfer in den Vordergrund stellen“.

Es sollen kurzweilige Tage und Tage des Erinnerns werden, nicht zuletzt an Pascal Zimmer. Birgit Wald: „Wir wollen der Kinder gedenken, die Opfer von Gewalt geworden sind. Ein Gedenkstein für Pascal Zimmer wird stellvertretend auch für diese Kinder aufgestellt. Und wir wollen vermeiden, dass es weitere Opfer gibt.“


  • 3 für 2
    Zu den "SchirmTagen" gibt es im "Paulinus" noch zwei Artikel:

    1. Wissen ist eine starke Säule in der Präventionsarbeit, sagt Birgit Wald von der Fachstelle Kinder- und Jugendschutz im Bistum Trier. „Paulinus“-Mitarbeiterin Ingrid Fusenig hat sich im Vorfeld der Saarburger „SchirmTage“ mit ihr unterhalten.

    2. Um Kinderrechte geht es auch im Kindermusical „Robinson“, das die Theater-AG der St. Marien-Grundschule in Saarburg-Beurig zum Auftakt der „SchirmTage“ aufführt.

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