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Weiblich, älter, gut gebildet

Foto: Eugen Reiter
Im Vortragsraum der Dominformation stellen Martin Lörsch (links) und Markus Gamper ihre Forschungsergebnisse vor.

Weiblich, älter, gut gebildet

Von: Eugen Reiter | 7. Oktober 2012
Mit einer großangelegten Umfrage wurde die Heilig-Rock-Wallfahrt 2012 untersucht. Jetzt sind die ersten Ergebnisse vorgestellt worden.

Der „City Campus – die lange Nacht der Wissenschaft“ im Zentrum von Trier am 28. September, bei der hunderte von Trierer Wissenschaftlern ihre Forschungen vorstellten, war ein guter Anlass, die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Untersuchung über die Heilig-Rock-Wallfahrt vorzustellen. Der Trierer Soziologe Dr. Markus Gamper hatte im Jahr 2010 das Pilgern nach Santiago de Compostela erforscht. Nun war es naheliegend, auch das große religiöse Ereignis vor Ort in den Blick zu nehmen. Von Seiten der Theologischen Fakultät arbeitete der Pastoraltheologe Prof. Dr. Martin Lörsch mit. Ein umfangreicher Fragebogen, auch im Internet ausfüllbar, Interviews, teilnehmende Beobachtung und die Auswertung von Tagebüchern ergab eine gute Basis, wesentliche Aussagen über die Wallfahrt treffen zu können.

Der typische Wallfahrer nach Trier war weiblich (zu 62 Prozent) und über 60 Jahre alt (43,2 Prozent – die Gruppe zwischen 50 und 60 Jahren betrug 20,3 Prozent). 51,4 Prozent der Wallfahrer hatten eine hohe Bildung. Dass die hohen Teilnehmerzahlen der Wallfahrten des vergangenen Jahrhunderts (1933: zwei Millionen; 1959: 1,7 Millionen; 1996: 0,7 Millionen 2012: 0,5 Millionen) nicht erreicht wurden, ist für die Autoren der Studie durchaus der sinkenden Bindungskraft von Kirche und Religion zuzurechnen. So taten sich auch viele der Befragten schwer damit, ob sie sich eher als „religiös“ oder als „spirituell“ einstufen würden.

Es gibt unterschiedliche Wallfahrertypen

Insgesamt ließen sich vier verschiedene Wallfahrertypen feststellen. Da gab es den „Spaß-Wallfahrer“, für den das Erlebnis von etwas Neuem, die körperliche Aktivität beim Fuß- oder Fahrradpilgern und das Feiern mit anderen im Mittelpunkt standen. Für den „kirchennahen Wallfahrer“ stand das Erleben der kirchlichen Gemeinschaft im Zentrum.

Allerdings legten viele Menschen aus dieser Gruppe Wert darauf, Kirche in einer anderen Form zu erfahren und auch die ökumenische Gemeinschaft zu spüren. Der „spirituelle Wallfahrer“ hingegen suchte vorrangig die Stille, wollte dem Alltag entfliehen und zu sich selbst finden. Eine eher kleinere Gruppe lässt sich als „traditioneller Wallfahrer“ charakterisieren. Für ihn ging es darum, eine religiöse Pflicht zu erfüllen und vor Gott Buße zu tun.

Noch ist die Auswertung der insgesamt 1850 Fragebögen nicht völlig abgeschlossen. Hier versprechen sich die Wissenschaftler noch weitere detaillierte Aussagen. Gemessen an der Gesamtzahl der Wallfahrer bringt die Befragung allerdings einen sehr guten repräsentativen Schnitt, der verlässliche Aussagen erlaubt.

Kritisch sehen die Autoren der Umfrage allerdings, dass der hohe Anteil von Wallfahrern aus Osteuropa kaum erfasst wurde, da die Fragebögen nur in deutsch, englisch und französisch vorhanden waren. Auch besteht der Eindruck, dass jugendliche Wallfahrer eher zurückhaltend bei der Beantwortung der Fragebögen waren. Diese „Fehlerquote“ lässt sich allerdings statistisch einberechnen. Da eine beträchtliche Anzahl der Beantworter freiwillig ihre Adresse angegeben haben, ist es möglich, in einem Jahr Abstand eine Befragung bezüglich der langfristigen Wirkung der Wallfahrt durchführen.

Auch lässt sich im Abgleich mit den im Jahr 2010 auf dem Pilgerweg nach Santiago erfassten Daten eine fundierte Abgrenzung zwischen einem „Pilger“ und einem „Wallfahrer“ vornehmen. In einer Zeit, in der der „spirituelle Tourismus“ in allen Religionen boomt ein wichtiger Erkenntnisgewinn.

Seit dem 1. Oktober läuft auch eine Befragung unter den Helferinnen und Helfern der Wallfahrt. Die Befragung wird online auf der Homepage der Wallfahrtsforschung unter www.pilgern.eu durchgeführt. Die Mitwirkenden erhalten ein Passwort, das den Zugang zum Fragebogen ermöglicht.




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