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Franziskus stellt Systemfrage

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Ein Junge mit leerem Teller. Während die einen im Überfluss leben, leiden die anderen Hunger, kritisiert der Papst.

Franziskus stellt Systemfrage

Von: KNA | 22. Oktober 2017
Papst Franziskus hat zum Welternährungstag mehr Einsatz gegen Konflikte und den Klimawandel gefordert.

Diese seien auch nach dem Urteil von Gutachten für die Vereinten Nationen die Haupthürden im Kampf gegen Hunger und Migration, sagte er am 16. Oktober am Hauptsitz der UN-Ernährungsorganisation FAO in Rom. Auf dem Spiel stehe die Glaubwürdigkeit des gesamten internationalen Systems. Es gelte das Recht jedes Menschen zu garantieren, sich nach seinen Bedürfnissen zu ernähren.

Nachdrücklich verwies der Papst auf die Folgen des Klimawandels. Wissenschaftliche Erkenntnisse über mögliche Gegenmaßnahmen stünden ebenso bereit wie die nötigen rechtlichen Instrumente. Dabei nannte Franziskus das Pariser Klimaabkommen; von diesem würden sich jedoch „leider einige verabschieden“.

In dem Zusammenhang forderte der Papst auch einen Wandel im Lebensstil sowie im Ressourcengebrauch, Produktion und Konsum.

Die Frage der Ernährungssicherheit sei verknüpft mit der Migration. Nahrungsmittelspekulation sei mitverantwortlich für Konflikte und Lebensmittelverschwendung und erhöhe „die Zahl der Letzten der Erde, die eine Zukunft fern ihrer Heimatländer suchen“. Erneut erinnerte der Papst  an die „Opfer von Unterernährung, Kriegen und Klimawandel“. Diese sähen sich genötigt, ihr Land zu verlassen, und seien „vielfachen und schrecklichen Formen der Ausbeutung“ ausgesetzt.

Weiter forderte der Papst eine „umfassende Verpflichtung zu einer schrittweisen und systematischen Abrüstung“. Konflikte seien ein Faktor für das Entstehen oder die Verlängerung von Notlagen und zerstörten das soziale Gefüge, sagte er zur Begründung.

Für den Schutz von Bedürftigen nahm er auch die Diplomatie in die Pflicht. Diese müsse die „Kunst des Möglichen“ sein und dürfe nicht darauf reduziert werden, Egoismus und Gleichgültigkeit zu rechtfertigen.

In dem Zusammenhang bekannte Franziskus sich zu einem weltweiten Pakt für sichere, legale und geordnete Migration, der 2018 von den Vereinten Nationen verabschiedet werden soll. Menschen, die eine Hoffnung für ihr Leben suchten, ließen sich „von physischen, wirtschaftlichen, rechtlichen oder ideologischen Grenzen nicht aufhalten“.

Dabei wandte er sich gegen Kürzungen öffentlicher Mittel für Entwicklung und eine Einschränkung multilateraler Zusammenarbeit. Er kritisierte auch bilaterale Bündnisse zur Wahrung von Sonderinteressen „oder einfach für eine momenthafte Beruhigung“.

Auf dem Mittelmeer sind seit Jahresbeginn 2775 Menschen beim Versuch einer Überfahrt ums Leben gekommen, wie die Internationale Organisation für Migration am 13. Oktober in Genf mitteilte. Die Zahl der Toten von Januar bis Mitte Oktober 2016 betrug laut den Angaben 3193.

Entwicklung verhindert Armut und Flucht

Armut und Flucht ließen sich durch Entwicklung verhindern, erklärte Franziskus. Prävention verursache weitaus weniger Kosten als die Folgen verunreinigter Erde oder kontaminierten Wassers.

Weiter verlangte er Maßnahmen gegen eine „strukturelle Armut“. So sei es „nicht legitim, der Bevölkerung Kulturland zu entziehen“. Es dürfe keinen Landraub geben, schon gar nicht „mit der Komplizenschaft derer, die die Interessen des Volkes verteidigen sollten“.

Ausdrücklich warb der Papst auch dafür, „die Kategorie der Liebe in die Sprache der internationalen Zusammenarbeit einzuführen, gemeinsam mit Unentgeltlichkeit, Gleichbehandlung, Solidarität, Kultur des Gebens, Brüderlichkeit und Mitleid“. Diese Worte drückten den praktischen Gehalt des Begriffs „humanitär“ aus, sagte Franziskus.

Über ein Mitleid hinaus, das nur Notlagen lindere, sei Liebe für eine gerechte Sozialordnung unerlässlich. „Liebe bedeutet, die Menschheitsfamilie nicht weiterhin zu unterteilen in die, die im Überfluss schwelgen und die, die nicht einmal das Nötigste haben“, sagte Franziskus.



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