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Mission possible oder impossible?

Foto: Helmut Thewalt
Die Priesteramtskandidaten und das Team des Priesterseminars während der Fußwallfahrt nach Klausen (von links): Regens Michael Becker, Subregens Oliver Laufer-Schmitt, Spiritual Ulrich Laux, Kevin Schirra, Michael Meyer und Rudolf Esser.

Mission possible oder impossible?

Von: Oliver Laufer-Schmitt

Am 19. Mai weiht Bischof Dr. Stephan Ackermann im Trierer Dom drei Männer zu Priestern.


In diesem Jahr findet die Priesterweihe zum ersten Mal am Samstag vor Pfingsten (19. Mai) statt und nicht, wie sonst, Anfang Juli. Dies hängt damit zusammen, dass es für die Bistümer, deren Seminaristen in Frankfurt Sankt Georgen studieren, ein gemeinsames Zeitfenster gibt und dies ist das Pfingstwochenende. Dementsprechend verschiebt sich auch der Termin für die Diakonenweihe künftig auf den Samstag vor Christkönig.

 

Für unser Bistum Trier sind es in diesem Jahr drei Männer, die im vergangenen Jahr zu Diakonen geweiht wurden und die nun durch Bischof Dr. Stephan Ackermann zu Priestern geweiht werden. Dafür sind wir dankbar, denn mit Blick auf andere Bistümer ist es längst nicht mehr selbstverständlich, bisher jedes Jahr noch zwei bis drei Weihekandidaten zu haben.

 

Die weiterhin rückläufige Zahl von Priesteramtskandidaten hängt vielleicht auch damit zusammen, dass viele sich die Frage stellen, ob es sich bei dem, was einen Priester heute erwartet, um eine „Mission possible“ oder „Mission impossible“, also vereinfacht übersetzt, um ein machbare oder unmögliche Aufgabe handelt?


Mission – ein vielschichtiger Begriff

Der englische Begriff „mission“ heißt übersetzt zunächst einmal soviel wie Auftrag oder wichtige Sendung und taucht in vielen Kontexten auf: Weltraummissionen starten zu Forschungszwecken ins Weltall, Agenten arbeiten auf der Kinoleinwand in geheimer Mission oder einer „Mission impossible“, moderne Unternehmen und Organisationen formulieren ihr Selbstverständnis und ihre Grundprinzipien in sogenannten „Mission statements“ und Kaffeesorten tragen den Namen „French Mission“. Der Begriff ist also eigentlich nach wie vor modern und positiv belegt.


Auch in der aktuellen kirchlichen Literatur begegnet einem der Begriff Mission in gleichnamigen Titeln wie „Mission possible“ oder „Mission Manifest“. In Verbindung mit der Kirche bekommt der Begriff, gerade in der deutschen Variante, jedoch schnell einen negativen Beigeschmack. Man denkt schnell an Intoleranz und Imperialismus, an den Versuch, die Macht der Kirche auszuweiten, indem Menschen zur Taufe gezwungen werden.


Gerade jedoch im Hinblick auf die Bistumssynode und deren Abschlussdokument spielt der Begriff der Mission beziehungsweise das Adjektiv missionarisch eine große Rolle. Schon direkt zu Beginn des Dokuments heißt es: „Die Kirche hat Anteil an der Sendung Jesu. Jesu Mission ist ihre Mission, ist Auftrag der Kirche.“ Und weiter: „Auf dem Boden dieser spirituellen Vergewisserung ermutigt die Synode die Christinnen und Christen im Bistum Trier und auch das Bistum als Organisation, ( ... ) sich grundlegend neu auszurichten und in allen kirchlichen Vollzügen missionarisch-diakonisch in die Welt hinein zu wirken.“ Dazu, so das Dokument weiter, „wird das missionarische Bewusstsein der Getauften erneuert und belebt. Dabei geht es immer um die Suche nach Gott im eigenen Leben und im Gegenüber. Den Glauben zu bezeugen, ist Gabe und Aufgabe aller.“


Um dies konkret werden zu lassen sieht die Synode beispielsweise missionarische Zentren und Teams vor und ein insgesamt mehr missionarisch-diakonisches Denken und Handeln. Halten wir also vorerst fest: Wir alle haben als getaufte Christen eine „mission“ oder Mission!


Der Weihespruch: Du aber folge mir nach!

Auch die drei Weihekandidaten haben eine Mission für sich erkannt. Diese hat sie zu je unterschiedlichen Zeitpunkten und aus unterschiedlichen Bezügen herausgerufen, um ihr nachzugehen. Dies drückt auch ihr gemeinsamer Weihespruch aus dem Johannesevangelium aus: „Du aber folge mir nach!“ (Joh 21, 22). Man könnte es auch so formulieren: „Du aber folge deiner Mission!“ Diesem Ruf sind sie gefolgt und haben sich nun in einer längeren Zeit der Vorbereitung und des Studiums auf ihre besondere Mission vorbereitet, nämlich sich als Priester für unser Trierer Bistum weihen und in Dienst nehmen zu lassen.


Bei der Priesterweihe werden die Grundvollzüge der Kirche, Martyria (Verkündung und Verbreitung des Evangeliums), Leiturgia (Gottesdienst, gemeinsames Gebet, insbesondere Feier der Eucharistie) und Diakonia (Dienst an den Menschen) in den Fragen des Bischofs an die Kandidaten und deren Versprechen deutlich, wenn sie dort zusichern, den Dienst am Wort Gottes treu und gewissenhaft zu erfüllen, die Sakramente gemäß der Überlieferung der Kirche zu feiern, den Armen und Kranken, den Heimatlosen und Notleidenden zu helfen.


Mission und die Grundvollzüge der Kirche, die im priesterlichen Dienst besonders sichtbar werden sollen, hängen dabei zusammen, wie Ursula Nothelle-Wildfeuer gerade in einem Artikel unter www.feinschwarz.net geschrieben hat: „Um es theologisch zu präzisieren: Spätestens das II. Vatikanum hat geklärt, dass es bei Mission nicht mehr um ein kirchliches Handlungsfeld unter vielen geht, nicht um eine Tätigkeit, die nach zahlenmäßigem Erfolg überflüssig wird, sondern um das, was Kirche und ihre Identität insgesamt ausmacht. Damit können wir die Grundvollzüge der Kirche Martyria, Leiturgia und Diakonia, die sich innerhalb der communio entfalten, auch als Ausdruck dieser kirchlichen Identität verstehen. Mission und Diakonia stehen also ebenso in einem notwendigen Zusammenhang wie Mission und Liturgie beziehungsweise Mission und Martyria.“


Die Ausgangsfrage lautete, ob es eine „mission possible“ oder „impossible“ ist, in der heutigen Zeit Priester zu werden? Nun, ich denke, die drei Kandidaten würden sagen, dass sie an die Machbarkeit ihrer Mission glauben, mit Gottes Hilfe, so wie sie auch auf die letzte Frage des Bischofs antworten. Die Herausforderung, die darin steckt, ist uns als Volk Gottes, als Communio, als Kirche im Bistum, allen gemeinsam, denn bisher fehlt weitestgehend noch eine inhaltliche Füllung dessen, was konkret mit „missionarischer Kirche“ gemeint ist.


Spannende Zeit, um Priester zu werden

Schließen möchte ich mit einem Zitat von Hartmut Niehues, dem Regens des Priesterseminars in Münster und Vorsitzendem der Rektoren der deutschsprachigen Priesterseminare, der im Anschluss der Tagung der deutschsprachigen Regenten in Rom in diesem Jahr in einem Interview bei Radio Vatikan gesagt hat: „Es gibt, glaube ich, keine Zeit, wo es spannender ist als zum jetzigen Zeitpunkt, Priester zu werden. Die Kirche ist insgesamt im Umbruch und gerade die jüngeren Priester haben die Gelegenheit, das Gesicht und die zukünftige Gestalt der Kirche mit zu prägen. Insofern ist es spannend, auch wenn wir nicht wissen, worauf wir uns einlassen. Es ist eine Herausforderung für Männer, die Entdeckergeist haben und bereit sind, wirklich alles hinter sich zu lassen, sich mit Jesus Christus auf den Weg zu machen und Neuland zu entdecken.“ Diesen Mut und diesen Entdeckergeist wünsche ich in erster Linie den drei Weihekandidaten jetzt im Zugehen auf ihre Weihe und für ihren Dienst als Priester, ich wünsche ihn aber auch uns allen als Volk Gottes.


  • Info

    Unser Autor Oliver Laufer-Schmitt ist Subregens des Bischöflichen Priesterseminars Trier.


    • Am Samstag vor Pfingsten, am 19. Mai, weiht Diözesanbischof Dr. Stephan Ackermann im Hohen Dom zu Trier drei Diakone zu Priestern. Die Weiheliturgie beginnt um 9.30 Uhr. Alle Gläubigen des Bistums sind herzlich zur Mitfeier eingeladen. Nachmittags findet um 15 Uhr eine Dankandacht in der Jesuitenkirche (Seminarkirche des Priesterseminars, Jesuitenstr. 13) statt, in der die Neugeweihten erstmals den feierlichen Primizsegen erteilen werden. „Auch dazu ergeht eine herzliche Einladung zur Teilnahme“, sagt der Regens des Priesterseminars, Domvikar Monsignore Michael Becker.

    • Das Gruppenfoto mit den Weihekandidaten haben wir während ihrer Fußwallfahrt nach Klausen am 11. Mai gemacht. Entgegen unserer Praxis der letzten Jahre können wir Ihnen die Weihekandidaten diesmal jetzt erst in der Nummer zur Priesterweihe vorstellen und nicht wie sonst eine Woche vorher. Grund war der zwischenzeitliche krankheitsbedingte Ausfall eines der Kandidaten.




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